Berlin. Zum heutigen internationalen Tag für die Beseitigung der Armut muss dringend über die Versorgung der Deutschen im Alter gesprochen werden. Die große Mehrheit der Deutschen überschätzt ihre Rentenansprüche. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung fehlen den rentennahen Jahrgängen monatlich etwa 700 Euro, um später den jetzigen Lebensstandard halten zu können.
Ulrike Müller, Europaabgeordnete der FREIEN WÄHLER, fordert deshalb eine umfassende Reform des Drei-Säulen-Modells: „Nach Jahrzenten des immer gleichen Tenors „die Rente ist sicher“ droht nun vielen Menschen eine schlimme Erkenntnis. Fast jede zweite gesetzliche Rente liegt derzeit bei nur 800 Euro und das Rentenniveau wird zukünftig weiter fallen, wenn wir jetzt nicht gegensteuern.“
Frauen haben ein besonders hohes Armutsrisiko im Alter. Grund hierfür ist vor allem eine von Kindererziehungszeiten oder der Pflege naher Angehöriger unterbrochene Erwerbstätigkeit. Während Männer im Schnitt 1.171 Euro Rente bekommen, sind es bei Frauen nur 685 Euro, also knapp 60 Prozent davon. Arbeit für die Familie muss daher stärker als bisher in der Rentenberechnung berücksichtigt werden. Wir wollen daher Eltern bei der Rente die Kindererziehungszeiten mit dem letzten Bruttogehalt voll anrechnen.
„Gemeinsam müssen wir Wege und Mittel erarbeiten und finden, damit unsere Menschen nach einem arbeitsreichen Leben auch einen würdigen Lebensabend erleben dürfen. Hierbei dürfen wir nicht nur auf die private Vorsorge setzen. Vielmehr müssen wir die gesetzliche, betriebliche und freiwillige private Vorsorge so aufstellen, dass wieder ein möglichst hoher Rentenanspruch sichergestellt wird und ein weiteres Absinken des Rentenniveaus der Vergangenheit angehört“, Müller weiter.